Politische Bildungsreise von Bergbewohnerinnen nach Berlin

Vom 26. Februar bis 1. März 2025. Eins vorweg: ein Hoch auf die Deutsche Bahn. Auf dem Rückweg von Berlin nach Heidelberg lief alles richtig smooth. Hat sich also ausgeglichen mit dem, was Organisatorin Carla Kiepke vom Wahlkreisbüro der Grünen zu Beginn der politischen Bildungsreise von Bergbewohnern nach Berlin auf dem Heidelberger Hauptbahnhof Trost spendend verkündete, nachdem der ICE zum Umsteigeort Frankfurt lange nicht auf der Anzeigetafel erschien: „Keine Sorge, unser Anschlusszug hat auch Verspätung“.

„Na, denn iss et ja jut“ hätte unser Berliner Gästeführer dazu gesagt, der Clara in Berlin ablöste. Dieser Urberliner mit Namen Peter Wawrzyniak wäre allein schon die Reise wert gewesen. An den drei Tagen der politischen (Weiter-)Bildung imponierte der Diplomgeograph auf den Stadtrundfahrten mit Fakten und Zahlen und einem guten Schuss Humor und Selbstironie unter dem Motto: „Von Berlin lernen heißt siegen lernen.“ Viel erfuhren wir von ihm über Berlins Superlative wie Mietpreise und Kreditaufnahmen, über Superreiche und Migranten, über Architektur und Baustellen, in denen sich dies alles abbildet, über West- und Ostberlin („und hier machen wir wieder rüber nach’m Osten!“) einschließlich DDR-Zeit und Mauerfall.

Wie das politische Berlin funktioniert, brachten aber nicht nur die Busfahrten etwa durchs Regierungs- und Botschaftsviertel näher (vorbei am „Spätzlebunker“, der Baden-Württembergischen Landesvertretung), sondern auch Besuche im Bundestag und in Ministerien mit lehrreichen Vorträgen samt Diskussion, sowie in Dokumentationszentren etwa zur weltweiten Flucht,Vertreibung, Versöhnung oder zum Deutschen Widerstand im Dritten Reich oder zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Und nachdem die „Tagung für politisch Interessierte“ eine Anregung der Bundestagsabgeordneten der Grünen, Franziska Brantner, gewesen war, hatte diese es sich nicht nehmen lassen, die gesamte Gruppe von 46 politisch interessierten Menschen aus Baden-Württemberg, darunter etliche überhaupt nicht oder in anderen Parteien Organisierte, persönlich in einer Informations- und Fragerunde im Reichstagsgebäude zu empfangen. Manch Ehrenamtliche aus dem Boxberg und Emmertsgrund erkannte sie von ihren vergangenen Besuchen auf dem Berg wieder. Versteht sich von selbst, dass die gerade durchgeführte Bundestagswahl mit ihren Folgen im Zentrum des Gespräches stand.

Am Tag unserer Rückfahrt zunächst zum Berliner Hauptbahnhof offenbarte Gästeführer Peter Wawrzyniak: „(Jut’n Morjen, heut is det jroße Finale“) schließlich den zweiten seither von ihm verborgenen Zweck solcher Bildungsreisen: Er wolle uns als „Mitstreiter für das neue Berlin“ gewinnen. Das durfte wohl als Appell an uns Steuerzahler verstanden werden. wa

Foto: ©touri und ©hhh und ©s.l.

Suchbild – wer findet die Bergbewohner unter der Reichstagskuppel? In der Mitte vorne: MdB Franziska Brantner

AKTUELL

AKTUELL

nahkauf-Logo
Allgemein

Sanierung Supermarkt

Der nahkauf-Markt im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund wird ab dem 1. November 2025 für eine grundlegende Renovierung geschlossen. Der letzte verkaufsoffene Tag ist der 31. Oktober.

Weiterlesen »
J. Pal Rath (l.) und A. Rehberger beim Fest „Solidarische Stadt“
Allgemein

Die Em -Box –unsere Stimme im Stadtteil 

Die Em-Box ist weit mehr als nur ein Magazin. Sie ist Herz und Stimme von Emmertsgrund und Boxberg – ein fest verwurzelter Teil unserer Gemeinschaft. Sie bringt uns alles, was uns verbindet: von den kleinen Alltagsnachrichten bis hin zu den großen Themen, von kulturellen Veranstaltungen bis zu neuen Impulsen aus der Nachbarschaft.

Weiterlesen »
Vinzenz Rose - Einer von uns?!
Allgemein

„Mut und Inspiration mitnehmen“

Lebendige Demokratie zeigt sich auch darin, wie intensiv sich ihre Bürger mit der Geschichte auseinandersetzen, um aus Fehlern und Irrtümern zu lernen und begangenes Unrecht nicht zu wiederholen. Wenn junge Menschen sich hier engagieren, tut das einer Gesellschaft besonders gut – denn sie sind unsere Zukunft. Als Schülerinnen und Schüler in Obrigheim, einer 45 Autominuten von Heidelberg entfernten Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis, anfingen, sich – freiwillig – in der Geschichte-AG der dortigen Realschule mit dem Lebensweg des von den Nationalsozialisten verfolgten Sinto Vinzenz Rose zu beschäftigen, entstand Großes:

Weiterlesen »