Was ist eigentlich ein Liebesgedicht? Äußert sich da jemand über seine ureigensten Gefühle? Um diese Frage drehte sich das Gespräch, das Uwe Steiner im Medienzentrum mit Reiner Wild führte. Liebe hat auch Goethe umgetrieben. Bis ins hohe Alter. Literarisch verarbeitet hat Goethe seine Erfahrungen wohl vorzugsweise in Gedichten.
An diesem Abend ging es insbesondere um Goethes späte Lyrik, die Wild um 1805/06 beginnen lässt: In einer politisch dramatischen Zeit. Zentrales Werk der Spätzeit ist nach Wilds Ansicht der „Westöstliche Diwan“. In diesem komplexen lyrischen Zyklus lässt der Autor Figuren auftreten, die über Liebe sprechen, zum Beispiel die berühmte Suleika. Goethe spricht in Rollen. Die späten Gedichte sind also nicht Ausdruck „subjektiver Authentizität“ (Wild).
Steiner und der emeritierte Wild vertreten als Professoren die Neuere Deutsche Literaturgeschichte (Fernuniversität Hagen / Universität Mannheim). Zu diesem Austausch eingeladen hatte Letizia Mancino als Vorsitzende der Heidelberger Goethe-Gesellschaft.
Ein von ihr angeregtes „Goethe-Menü“ servierte Christoph Ecken anschließend im HeidelBERG-Café. Ein gelungener Abend in der Tradition literarischer Veranstaltungen im Bürgerhaus Emmertsgrund.
(von Enno Krüger)




