Als imageschädigend empfanden die südlichen Bergbewohner eine Überschrift in der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung: „Das Leben im Loch“ mit dem Untertitel: „Foto- und Plakatausstellung ‚Haps City‘ am Marlene-Dietrich Platz – Jugendliche zeigen ihren Blick auf Boxberg und Emmertsgrund“.
In dem RNZ-Artikel werden die üblichen Klischees über die Bergstadtteile verbreitet: Schmutz, Eintönigkeit, Isolation. Anlass für den Artikel war ein Fotoprojekt, das das soziokulturelle Zentrum Karlstorbahnhof mit Jugendlichen aus der Emmertsgrundpassage durchgeführt hatte. Selbst der Sprecher der Jugendlichen, Serkan Gelgec vom Kiosk Mavie, ärgerte sich über die reißerische Schlagzeile (Kommentar S. 9).
Tatsächlich sind die meisten der ebenfalls der Hip-Hop-Kultur zuzurechnenden Fotografien, die bei verschiedenen Anlässen in der Stadt zu sehen sind, künstlerisch gelungen. Die Fotos selbst jedenfalls hätten den Bergbewohnern wohl kaum Anlass zu Irritationen gegeben (s. Foto links aus der Projektgruppe). Was also könnte in Zukunft den Ärger vermeiden?
Zur Klärung der Frage trafen sich Vertreter des Stadtteilvereins, des Kulturkreises und der Stadtteilzeitung Em-Box mit der Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs, Cora Malik, und der Organisatorin des Projekts, Sarah Ungan. Einig war man sich darin, dass mehr Austausch mit den Jugendlichen und den kulturellen Einrichtungen der Bergstadtteile wünschenswert wäre. Außerdem solle der Umgang mit der heimischen Presse, die man durchaus einmal zum Gespräch einladen könne, sensibler gehandhabt werden. Im Ergebnis lernten manche der Beschwerdeführer aus den Bergstadtteilen zu differenzieren zwischen dem Anspruch der Passage-Jugend auf ihre subkulturelle Kunst und dem Bedürfnis anderer Stadtteilquartiere nach mehr Austausch.
